Projekt Umweltbaustelle mit der BHAK Zell am See und dem Alpenverein
Zwei Tage, zwei Schulklassen und ganz viel gesammelter Müll! Der Alpenverein Zell am See startete kurz vor Schulschluss gemeinsam mit Schülern zu einer Säuberungsaktion der Pisten und Bahntrassen im Bereich Alpincenter und Langwied.
„Erschreckend, was Skifahrer bei ihrer Liftfahrt ,verlieren‘!“, sind sich die Schüler der BHAK Zell am See bei ihrer Müllsammelaktion am Kitzsteinhorn einig. Und einig sind sie sich auch, dass sie zukünftig selbst noch mehr aufpassen, dass kein Fitzelchen Müll bei einer Fahrt mit Sessellift oder Gondel aus den Taschen fällt.
Im Rahmen des vorjährigen 150-Jahr Jubiläums des Alpenvereins wurde diese Aktion ins Leben gerufen, wie Gabriel Seitinger vom Alpenverein Zell am See erklärt: „Eine der drei Säulen des Alpenvereins ist der Naturschutz. Und dazu gehört es auch, unsere Berge von Müll zu befreien. Im Jubiläumsjahr spielte leider das Wetter einen Streich und so wurde zum Schulschluss 2023 das Projekt Umweltbaustelle gestartet.
Verlorenes & Weggeworfenes
Doch neben teuren Smartphones, Kopfhörern, Münzen, Kreditkarten, Handschuhen, Mützen und Sonnenbrillen, die ihren Abflug aus dem Sessellift durchaus nicht freiwillig angetreten haben, waren es vor allem Zigarettenstummel, Taschentücher und Snack-Verpackungen, die ihren Weg in die Müllsäcke fanden. „Ich geb´s zu, mir ist selbst schon bei einer Liftfahrt mal etwas aus der Hand gefallen“, meint einer der Schüler und fügt stirnrunzelnd hinzu: „Es segelt hinunter, landet im tiefen Schnee und ist vermeintlich verschwunden. Doch im Frühjahr, wenn der Schnee schmilzt, kommt alles wieder ans Tageslicht. Nach dieser Sammelaktion passe ich in Zukunft sicher noch mehr auf, nichts zu verlieren.“
Verrottungszeiten
Gabriel Seitlinger vom Alpenverein weiß genau, wie lange die Fundstücke ein ökologisches oder optisches Problem im hochalpinen Gelände wären: „Die Alpenvereins-Verrottungstabelle verrät: Ein Papiertaschentuch etwa ist zwar abbaubar, doch bis es soweit ist, liegt es erst einmal bis zu fünf Jahre in der Natur. Ein Zigarettenstummel zersetzt sich nach sieben Jahren, doch er ist nicht nur ein optisches Problem. Die enthaltenen Schadstoffe und Gifte wie Schwermetalle und Teer verseuchen zudem noch den Boden und das Grundwasser. Eine Blechdose etwa liegt 500 Jahre bis zur Zersetzung und Tiere können sich an den scharfen Kanten verletzen. Nach dem letzten Schluck über den Liftbügel ,entsorgt‘ liegt eine Plastikflasche bis zu 5.000 Jahre und gibt die enthaltenen Weichmacher an die Umwelt ab. Die Likörfläschchen aus Glas verrotten nicht – ihre Scherben allerdings stellen über Jahrtausende eine große Gefahr für Tiere dar.“
Betriebsleiter Ingo Steiner bedankt sich für die tatkräftige Unterstützung der Schüler, denn auch sein Team ist regelmäßig auf den Pisten und Trassen zum Müllsammeln unterwegs. Für große Augen sorgen die an den beiden Tagen getrennt in Eimern eingesammelten Zigarettenstummel, die Ingo Steiner den Schülern in einem Glaszylinder präsentiert. Er steht plakativ und eindrucksvoll für den großen Erfolg der Aktion – und vielleicht denkt der eine oder andere bei der nächsten Liftfahrt zurück an das Müllsammeln, und steckt die Kaugummiverpackung, Taschentücher oder die Zigarette zurück in die Tasche.