Alois Kapeller betankt die Pistenraupe mit HVO | © Edith Danzer
Der Gletscher.
90% reduzierte Co2-Emission mit fossilfreiem Diesel

Maiskogel-Pistenraupen im HVO-Test

Nachhaltiger Pistenpräparierung dank HVO. HVO bedeutet „Hydrotreated Vegetable Oils“, also hydriertes Pflanzenöl und wird aus natürlichen Abfallprodukten der Speiseindustrie – eben Ölen und Fetten – gewonnen. Dieser neue und fossilfreie Kraftstoff aus nachwachsenden Rohstoffen ersetzt in diesem Winter testweise den Dieselkraftstoff für die gesamte Pistenraupenflotte am Maiskogel.

Wie sich der umweltfreundliche, wenn auch teurere Treibstoff im Praxistest am Maiskogel erweist, wollen wir bei einem Lokalaugenschein herausfinden. Schon bei der Auffahrt mit der MK Maiskogelbahn fällt auf – die Pisten sind tiptop präpariert. Also in der Qualität der Pisten lässt der nachhaltige Treibstoff schon mal keine Abstriche festmachen. Bei der Pistenraupengarage an der Mittelstation treffe ich Alois Kapeller.

Die Prinoth Leitwolf Pistenraupe ist am Maiskogel mit HVO im Testbetrieb.

 

Seit vielen Jahren sorgt der erfahrene Pistenaupenfahrer im Team der Pistenpräparierung am Maiskogel für top gepflegte Pisten. Ähnlichkeiten mit Grizzly Adams, dem „Mann aus den Bergen“, kann er nicht abstreiten und „sein“ Pistengerät ist mit einem Airbrush-Design eines Wolfes versehen. „Das habe ich selbst anfertigen lassen, denn in dem Pistengerät verbringe ich schließlich mehr Zeit als in meinem Wohnzimmer. Da will ich es schön und sauber haben“, und mit einem Heben der buschigen Augenbraue signalisiert er mir, meine schneebedeckten Schuhe vor dem Einsteigen in seine Kabine abzuklopfen. „Seine“ Maschine, das ist ein topmodernes Prinoth Leitwolf Windengerät – und die wird seit diesem Winter erstmals mit HVO betankt. Er stellt den Motor ab, springt aus der Kabine und an der Zapfsäule betankt er das Pistengerät. „Das funktioniert ganz wie bisher. Für den neuen Treibstoff musste nichts aufgerüstet oder umgebaut werden. Er ist zwar etwas teurer als Diesel, doch im Sinne der Nachhaltigkeit ist dem Unternehmen Kitzsteinhorn dieser finanzielle Mehraufwand wert.“

 

Die Prinoth Leitwolf Pistenraupe im HVO Testeinsatz | © Edith Danzer ©Edith Danzer
Das Windengerät sorgt dank HVO für einen viel kleineren Co2-Fußabdruck.

Geruchlos und sauber

Mit vollem Tank setzen wir uns wieder in Bewegung und Alois nimmt mich mit auf seine beginnende Nachtschicht. Ganz einfach können wir uns dabei in der Kabine unterhalten, denn die Geräuschentwicklung des Motors ist durch die fossilfreie Alternative zum Diesel deutlich gedämpft. „Und was man sofort bemerkt, HVO verbrennt geruchlos und sauber“, zeigt sich Alois

begeistert und fügt hinzu: „Der Test des neuen Treibstoffs läuft bestens. Bei der täglichen Präparierung haben wir spürbar weniger Emissionen bei gleichbleibend guter Motorleistung. Am gesamten Maiskogel sind jede Nacht zwei Pistengeräte im Einsatz. Für den HVO-Treibstoff musste nichts umgerüstet werden, er ist kompatibel mit allen Dieselmotoren. Einfach tanken und loslegen, selbst wenn noch Dieselreste im Tank sind. Auch im Verbrauch ist keine Steigerung spürbar und selbst bei tiefen Temperaturen bringt HVO eine zuverlässig gute Leistung.“

Umweltfreundliche Fakten

Während Alois das Pistengerät souverän bergauf und bergab steuert und gekonnt die Schneehügel auf der Piste zu glattem Feinripp verwandelt, lese ich über den Treibstoff nach. Ein Blick ins Datenblatt des Treibstoffs bestätigt die umweltfreundlichen Fakten: „Mit diesem fossilfreien Diesel reduziert man den Co2-Ausstoß um bis zu 90 Prozent. Auch werden wesentlich weniger Schadstoffe beim Präparieren der Pisten ausgestoßen und die Feinstaubemissionen sinken um bis zu 33 Prozent. Es entstehen neun Prozent weniger Stickoxide, 24 Prozent weniger Kohlenmonoxid und 30 Prozent weniger Kohlenwasserstoff.“

 

HVO kann ohne Umrüsten getankt werden. | © Edith Danzer ©Edith Danzer
Betankt wird wie früher direkt an der Zapfsäule der Pistenraupengarage. 

Bislang hinterließen die Pistengeräte im nachhaltigen Betrieb des Skigebietes einen deutlichen Co2-Fußabdruck. Durch den HVO100 Renewable Diesel aus tierischen Fetten und pflanzlichen Abfällen aus der Lebensmittelenergie ist es nun möglich, diesen Fußabdruck um bis zu 90 Prozent zu minimieren. Alois ist optimistisch, dass sich der fossile Treibstoff im Praxistest beweist und schwärmt: „Bislang können wir nur Positives berichten. Und auch für unser eigenes, grünes Gewissen als Mitarbeiter in der Pistenpräparierung ist es schön, wenn wir etwas zur Minimierung der Co2-Belastung beisteuern können. Die Bahnen laufen zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Energien, wir Mitarbeiter pendeln mit E-Shuttlebussen zur Arbeit und nun können wir selbst in der Pistenpräparierung auf fossilen Treibstoff verzichten!“ Ich lasse mich nun an der Talstation absetzen. Alois hat noch einige Stunden zu tun, um die Pisten am Maiskogel bis zum nächsten Morgen wieder in Topzustand zu bringen. Er macht seine Arbeit mit viel Herzblut und Leidenschaft. „Ich will eine perfekte Piste hinterlassen, für traumhafte Abfahrten am frühen Morgen“, meint er, schließt die Tür seiner Kabine und der Leitwolf verschwindet mit leuchtenden Drehlichtern in der Dunkelheit.

Bereit für den nächtlichen Einsatz - dank HVO mit um 90 % reduzierter Co2 Emission.  

Diesel Ade

Am Saisonende wird der Praxistest nochmal genau unter die Lupe genommen und fällt das Gesamturteil positiv aus, werden in den nächsten Jahren alle firmeneigenen Großmaschinen von Diesel auf HVO umgestellt. Und das, trotz der dadurch entstehenden Mehrkosten, denn der Biokraftstoff HVO ist ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Erfüllung der Nachhaltigkeitsziele des Kitzsteinhorns und zur deutlichen Verkleinerung des Co2-Fußabdruckes.